Energiegenossen in den Startlöchern

Schorndorfer Nachrichten, 16.11.2012

Plüderhäuser nun so weit, Geld für Anteile einzusammeln.

Plüderhausen: Mit einer Power-Point-Präsentation und einer Frage- und Antwortrunde informierte die Bürger-Energiegenossenschaft nun über die Ziele der Neugründung im Plüderhäuser Rathaus. Sie kann bis zu 23,9 Prozent an der Energiegesellschaft mbH erwerben.
Partner wären im Pachtmodell die Gemeinde, die mehr als die Hälfte der Anteile halten würde, und die EnBW, die an die Partner jährlich 7,5 Prozent Pacht zahlen soll für die Netzüberlassung.
Bürgermeister Andreas Schaffer betonte im vollen Ratssaal – als Sympathisant – auch seine Erwartungen an die Bürger-Energiegenossenschaft: „Ich erhoffe mir durch die Zusammenarbeit Rückenwind in Energiefragen.“ Genossenschaftsvorsitzender Dr. Jörg Abthoff zählte die Motive auf, die zur Gründung der Bürger-Energie Plüderhausen eG (BEP) geführt hatten. Die Rechtsform der Genossenschaft sei durch die jährliche Prüfung eine sehr sichere.  Zunächst wolle man mit der Gemeinde einen Großteil des Strom- und Gasnetzes erwerben.
Dann stellte er die acht Gründungsmitglieder vor, die sich die Aufgaben des Vorstands und des Aufsichtsrats teilen. Gemeinderat und Aufsichtsratsvorsitzender Andreas Theinert übernahm die Aufgabe, die vertraglichen Regelungen aufzuschlüsseln, die das Verhältnis von Gemeinde, Gemeindewerken, EnBW als Netzbetreiber und der Bürgergenossenschaft regeln. Er setze auf den fortgeführten Konzessionsvertrag, die Pacht und Werterhaltungsklausel in den Verträgen. Danach illustrierte Peter Dambacher den Umfang des Stromnetzes, das sich meist in der Erde oder hinter Sicherheitstüren verbirgt. Zum „Begreifen“ brachte er dicke Kabelstücke mit. Architekt Volker Beck erläuterte die finanzielle Komponente und beschrieb, wie viel Kapital die Genossenschaft aufbringen muss, in welcher Form die Einlagen zu leisten sind und welche Verzinsung zu erwarten ist. Einen Ausblick auf mögliche zukünftige Betätigungsfelder der Genossenschaft gab Andreas Bosch.
Neben einem Windrad, für das Flächen auf dem Hohberg schon diskutiert werden, sei es wichtig und auch spannend, sich mit alternativer Energieerzeugung und Speichermöglichkeiten zu beschäftigen. Nach 35 Minuten mit einer Fülle von Informationen eröffnete Bürgermeister Andreas Schaffer die Fragerunde und übernahm den Part des Moderators.
Es ging gleich ins Detail, wie viele Windräder für Plüderhausen denn notwendig seien und ob der Hohberg durch die schwierige Erschließung nicht ungeeignet sei. Eine Plüderhäuser Anlage könne am besten im Zusammenhang eines Windparks errichtet werden, meinte der Rathauschef. Erträge und Verträglichkeit seien im Lauf weiterer Planungen zu prüfen.

Die meisten Fragen gab es zur Beteiligung in der Genossenschaft. Ist es sicher angelegtes Geld, wie lang ist die Laufzeit, wer entscheidet über Investitionen, gibt es eine Nachschusspflicht? Auch organisatorische Details wurden nachgefragt: Wer sorgt für die Wartung der Netzanlagen, was ist bei technischen Neuerungen, wie ist die Vertragslaufzeit beziehungsweise wie sind die weiteren Schritte bei der Netzübernahme?
Die vielen Fragen konnten die Genossen, Bürgermeister Schaffer und Kämmerin Regina Rösch spontan beantworten. Vieles wird sich aber erst bei den nächsten Gesprächen mit der EnBW zeigen.
Viel Lob gab es für die Genossenschaft, die fleißigen Vorarbeiten und auch anschauliche Präsentation. Die aufgelegten Infoblätter waren rasch vergriffen und einige Kurzentschlossene füllten gleich Beitrittsanträge aus.

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