Was der Strom wirklich kostet

Pressebericht Bürger-Energie-Plüderhausen eG, 22.05.2014
Teil 2

Am 9. Mai 2014 tagte der Solarverein Rems-Murr wieder in Heutensbach. Als Rednerin nach Stephan Rieke (siehe letztes Gemeindeblatt), sprach die zweite Vorsitzende des Vereins Hanne Barth darüber, was Strom wirklich kostet. Sie griff dazu auf eine Untersuchung des Fraunhofer-Instituts und eine aktuelle Greenpeace-Studie zurück. Beide Veröffentlichungen unterscheiden zwischen den Stromkosten, die über den Strompreis beim Kunden abgerechnet werden und dem, was indirekt in Form von Finanzhilfen, Steuervergünstigungen oder sonstigen Regelungen mit Subventionswirkung vom Steuerzahler berappt werden muss. Über die EEG-Umlage, die die erneuerbaren Energien fördern soll, reden alle, so Hanne Barth.
Insgesamt lasten jedoch auf dem heutigen Strompreis von ca. 30 Cent/KWh weitere 10,2 Cent an Zusatzkosten in Form einer „Konventionelle-Energien-Umlage“ – und das wissen die Wenigsten.
Die Autoren der genannten Studien stellen die verschiedenen Summen dar, die die Förderung der Stromerzeugung mit Steinkohle, Braunkohle, Erdgas und Uran jeweils verschlungen haben – einerseits um überhaupt marktfähige Preise zu erzielen oder andererseits eine Technologie überhaupt erst einzuführen. Um vergleichen zu können, wurden die Fördersummen auf die erzeugten Kilowattstunden umgerechnet. Schwierig wird es, wenn man die kostenlose Zuteilung von Emissionszertifikaten oder gar gesellschaftliche Risiken wie Umweltzerstörung oder schwere Kraftwerksunfälle mit hinein rechnen will. Diese beiden Kostenblöcke: staatliche Förderungen einerseits und externe Kosten andererseits müssen aber in letzter Konsequenz doch bezahlt werden; in Form von Steuerzahlungen oder als gesellschaftliche Folgekostendes Klimawandels und der Belastungen von Menschen und Umwelt. Im Ergebnis trägt die Gesellschaft im Jahr 2012 bei einer Kilowattstunde Windstrom umgerechnet Kosten von 8,1 Cent und bei Wasserstrom 7,6 Cent. Die Gesamt-Zusatzkosten für Strom aus Braun- und Steinkohlekraftwerken summieren sich hingegen auf 15,6 bzw. 14,8 Cent und für Atomenergie sogar auf mindestens16,4 Cent je Kilowattstunde. Die Kosten für Erdgasstrom liegen bei 9,0 Cent.
Anders als häufig angenommen sind die erneuerbaren Energien also nicht die „Preistreiber“ der Stromversorgung, sondern sie ersetzen Energieträger mit viel höheren Folgekosten für Steuerzahler und Gesellschaft.
Wenn Sie die Studie nachlesen wollen: www.greenpeace-energy.de